22.05.23

Geschichte der Parfüme im Überblick Parfümerie Thiemann

Geschichte der Düfte im Überblick

Die frühen Völker machten sich Duft- und Rauchwolken zu eigen und versuchten damit die Götter gnädig zu stimmen. Auch die Menschen der Hochkulturen Ägyptens und Indiens nutzen Düfte wegen ihrer aphrodisierenden oder berauschenden Wirkungen. Über die Römer und Araber, den Vorderen Orient und Fernen Osten kamen die frühen Düfte durch die Kreuzzüge schließlich nach Europa.

Von den Düften für die Götter zu Düften für Alle

Erst im 6. Jhd. werden die Düfte für alle zugänglich und für Sakralen, Kosmetik oder beispielsweise zum Kochen eingesetzt. Die Araber stellten im 13. Jhd. Parfüm aus hochprozentigem Alkohol her und die Alchemisten etwa 200 Jahre später die ersten ätherischen Öle.

Rolle des Parfüms im Mittelalter

Im Mittelalter galt Wasser als Gift. Es gab keine hygienischen Einrichtungen und die Körperhygiene galt als verpönt. Um die Gerüche zu übertünchen, waren Parfüms unerlässlich. Zudem sollten Räucherungen und bestimmte Düfte vor Krankheiten schützen. Ein Parfüm war ebenfalls das Symbol für Wohlstand. Im 16. Jhd. etablierte sich in der Parfümherstellung die Verwendung von Alkohol.

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Frankreich, die Metropole für Parfümeure

Besonders die Adelshäuser verwendeten Puder und Parfüm für und auf alles. Der Hof von Versailles sei hier als bester Kunde genannt. Ein Grund, weshalb sich viele Parfümerien in Frankreich niederließen. Aufgrund seiner Lage als Seefahr- und Handelsstadt war Venedig der zweite Hauptstandort in Europa.
Grasse entwickelte sich zur Hauptstadt der Parfümerie. Hier wurde das erste Parfüm hergestellt, so wie wir es heute kennen – eine flüchtige Mixtur aus ätherischen Ölen und Alkohol.

Revolution des Parfümmarktes

Mit der Hygiene Revolution im 18. Jhd. entstand der Wunsch nach frischen und feinen Düften. Im Mittelalter trugen die Menschen vor allem schwere Duftnoten. Die industrielle Revolution ermöglichte neue Importe und Duftentwicklungen. Gleichzeitig löste die Industrie systematisch die Handwerkskunst ab. Ende des 19. Jhd. verwendeten die Parfümeure immer mehr Syntheseprodukte und es fand eine Standardisierung statt. Damit konnten teure Naturstoffe durch haltbare und neue Duftnoten ersetzt werden.
Frankreichs führende Rolle in der Parfümwelt bleibt bestehen. Grasse galt als das weltweit größte Zentrum für natürliche Stoffe für Parfümerien.

Entwicklungen in Deutschland

Im 18. Jhd. in Deutschland entwickelte der Kaufmann Wilhelm Mülhens in seiner kleinen Manufaktur das Kölnisch Wasser. Das Eau de Cologne "4711 Echt Kölnisch" erlangte schnell Beliebtheit. So galten neben vielen Adelshäusern auch Richard Wagner und Johann Wolfgang von Goethe als beste Kunden.

Die Symbiose aus Mode und Parfümerie

Modedesigner entdecken die Düfte für sich und sprechen damit all unsere Sinne an. So entstand beispielsweise das berühmte Chanel No. 5 für die Modemacherin Coco Chanel. Bis heute eines der meistverkauften Damendüfte und immer unter den Top Ten zu finden.

Die Parfümbranche heute

Seit Mitte des 20. Jhd. sind Parfüme für alle zugänglich und erschwinglich. Parfümeure können aus 200 natürlichen und 2000 synthetischen Stoffen auswählen, um ihr Parfüm zu entwickeln. Jährlich kommen so etwa 200 neue Parfüms auf den Markt, davon können sich jedoch lediglich 20 langfristig etablieren. Noch besonderer sind Nischenparfüms, die durch Seltenheit und hochwertigste Essenzen ganz besondere Duftmomente schenken und sich zur persönlichen Visitenkarte seines Trägers entwickeln.